Kupferverarbeitung

Nach unserem jetzigen Sprachgebrauch würde man meinen, dass Kupfer zermahlen oder zerkleinert wurde. Aber weit gefehlt.
Eine Mühle bezeichnete damals - ein aus verschiedenen Rädern und Getrieben zusammengesetztes Gerüst, welches durch äußerliche Gewalt (hier Wasserkraft) in Gang gebracht, die verschiedensten Arten beschwerlicher Arbeit mit besonderem Vorteile, leicht und geschwinde verrichtet. So 1739 etwas umständlich beschrieben.

Bei der Glinder Mühle handelt es sich um einen Kupferhammer.

Abbildungen über die fast 200jährige Geschichte des Glinder Kupferhammers gibt es nicht. Lediglich zwei Zeichnungen von Stormarner Kupfermühlen existieren überhaupt, obgleich in der Blütezeit der Kupferverarbeitung allein im Stormarner Raum fast 30 Hammerwerke nachgewiesen werden können.

Da die Technik für alle Mühlen gleich war, können wir aus anderen Überlieferungen schließen, wie es in Glinde ausgesehen haben möge.

Das Rohkupfer kam über Land nach Glinde. Schwedisches und norwegisches Kupfer über Lübeck. Auch Kupfer aus dem Harz. Es wurde in eine für die Weiterverarbeitung geeignete Form gegossen. Dafür stand ein größerer Schmelzofen zur Verfügung. Ein großer Blasebalg sorgte für die Frischluftzufuhr. Die Weiterverarbeitung des Metalls ist ein Strecken und Formen des Kupfers unter einem großen Hammer.

Der große Hammer, aus einem starken Eichenstamm hergestellt, drehbar gelagert, wird durch eine Nockenwelle vom Wasserrad angetrieben, auf und ab bewegt. Das am vorderen Ende befindliche Eisenstück, der Hammerkopf, fällt dabei mit großer Wucht herunter. Bei einem Schlagtakt mit bis zu 25 Schlägen in der Minute werden durch diese Arbeitsweise große Erschütterungen ausgelöst. Dementsprechend stark dimensioniert mussten die Vorrichtungen ausgebildet werden.

Hergestellt wurden Kupferplatten in verschiedenen Stärken als Dachdeckung oder zur Beplankung von Schiffsrümpfen. Ein anderes Produkt waren große Kupferkessel, wie sie z. B. in Brauereien verwendet wurden, auch unsere späteren Waschkessel waren ein typisches Erzeugnis.