Mühlengeschichte

 

Vermutlich wurde im Jahre 1111 n. Chr. der Mühlenteich von den Schauenburger Grafen, die Stormarn vom Sachsenkönig Lothar geschenkt bekamen, angelegt. Die sich an den Mühlenteich anschließende erbaute Mühle ist wohl das älteste Gebäude in Glinde und höchstwahrscheinlich die älteste Getreidemühle im Stormarner Raum.

1229 n. Chr. ist die Mühle in einer Schenkungsurkunde des Grafen Adolf von Holstein erwähnt worden. Heute findet man die Mühle auch als Wahrzeichen im Glinder Stadtwappen wieder. Über das o.g. frühe Datum darf man sich nicht wundern, denn schon die Römer kannten vor 2000 Jahren die Technik der Wassermühle und brachten ihre Kenntnisse mit nach Germanien.

Am 23.4.1648 wurde die Mühle von Fürst Friedrich (u.a. auch Herzog zu Schleswig-Holstein) an das Amt der Weißgerber in Hamburg verpachtet und zu einer Fellmühle umgebaut. Die Weißgerber verwendeten die Energie des Wassers zum Drehen der Gerbbottiche und zum Weichschlagen des Leders.

Im Jahre 1679 pachtete der Handelsmann H. Alberding aus Hamburg die Mühle von Herzog Christian Albrecht u. baute sie zu einer Kupfermühle um. Bis zu dem Jahr 1849 wechselten nun häufig die Besitzer, dann brannte die Mühle ab u. wurde anschließend sofort wieder aufgebaut. Kupfermühlen gab es in Stormarn bereits im 15. Jahrhundert.

Eine Kontinentalsperre Napoleons verschlechterte die Wirtschaftlichkeit der Mühle, da das Kupfer größtenteils aus Ungarn herbeigeschafft werden musste. Nach 2 Jahrhunderten ist die Ära der Kupfermühle zu Ende, und im Jahre 1864 wird sie von Herrn Ebeling zu einer Farbholzmühle umgerüstet. Die Mühle wird nun als eine Dampf- und Wassermühle betrieben.

Zwei Jahre später wird die Mühle wieder zur Kornmühle umgerüstet. Im Jahre 1874 erwarb dann der Müller E.H. Hintze die Mühle. Unter seiner Regie erhielt die Mühle einen wirtschaftlichen Aufschwung. Denn der Müller betrieb nicht nur die Mühle, sondern bewirtschaftete das umliegende Land, führte Fischzucht im Mühlenteich ein und erneuerte die Brücke. Er baute auch ein Backhaus für die Mühle und legte Pumpen an.

1887 hat das Mühlenrad ausgedient, und die Mühle bekommt einen Elektroantrieb. Nun konnten zwischen den Mühlsteinen 120 Zentner Korn gemahlen werden. Im Jahre 1979 wird der Betrieb der Mühle ganz eingestellt, und heute steht sie unter Denkmalschutz.

 

Funktion und Pächter in der Zeitübersicht:

            

FELLMÜHLE

1648 -1678 Amt der Beutler in Hamburg

 

KUPFERMÜHLE

1679 Hermann Alberding in Hamburg

1682 Johann Langen

1691 Jacob Peters Peterson, Gewürzhändler in Hamburg

 

ERBPÄCHTER

1695 Jacob Peters Peterson

1715 dessen Witwe

1717 Peter Petersen, Kaufmann in Hamburg

1756 Georg Heinrich Eimbke

1766 Cornelius Jacob Berenberg

1783 Rudolph Amsinck in Hamburg 1809 dessen Witwe

1816 Hein Hinrich Otto Ausborn

1827 Johann Friedrich von der Wetter in Hamburg

1828 Margaretha Dorothea Landahl geb. Krull

1835 Johann Friedrich Butenandt, in Hamburg

1855 Georg Ebeling, Besitzer der Steinfurther Mühle

 

FARBHOLZMÜHLE

1864 Georg Ebeling

1866 Karl-Ludwig Kahle in Hamburg

 

KORNMÜHLE

1868 Georg Ebeling

1869 Claus Hinrich Schwarzkopf

1874 Ernst Heinrich Hintze

1918 Max Krohnheimer in Hamburg

1926 Heinrich Neuhaus aus Bottrop

1939 dessen Witwe

1948 Wilhelm Bernhard Neuhaus

Seit 1981 im Besitz der Stadt Glinde